Die Pflege-Charta in der stationären Pflege

Ziel

In einem Praxisprojekt von Juni 2007 bis Juni 2008 wurde die Pflege-Charta von neun stationären Pflegeeinrichtungen systematisch angewendet. Angestrebt wurde die Identifikation von Wegen und Methoden die Pflege-Charta anzuwenden, Effekte und Probleme aufzuzeigen und konkrete Handlungsansätze zu entwickeln. Einrichtungen der Altenhilfe sollten sich systematisch mit der Pflege-Charta auseinandersetzen sowie eine stringente Selbstreflexion und –bewertung durchführen. Wichtig war außerdem eine Unterstützung der Präsentation der Umsetzung der Pflege-Charta.

In diesen erfolgreichen Projekten wurden wichtige Hinweise zur Gestaltung der Pflege mit und durch die Pflege-Charta gewonnen. Diese wurden zusammengefasst in einem Leitfaden, den Sie hier herunterladen können (Leitfaden_Pflege_Charta - PDF, 191 KB).

Das Projekt wurde 2008 auf einer Tagung in Gelsenkirchen der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Tagesbericht können Sie hier herunterladen (Ergebnispräsentation_Benchmarking_Pflege-Charta).

Kurzzusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse geben unter anderem Hinweise auf die Verbesserung der Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen: Um die Voraussetzungen für eine gute Lebensqualität in den Institutionen zu schaffen, sollten Alltagsroutinen hinterfragt und die Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner mehr als bisher in den Mittelpunkt der Qualitätsentwicklung gestellt werden. Die organisationsbezogene Auseinandersetzung mit der Pflege-Charta kann dabei hilfreich sein. Die Einrichtungen hatten in einem moderierten Prozess Selbstbewertungen mithilfe eines Leitfadens, der auf der Pflege-Charta basiert, durchgeführt. Daraus entstanden Handlungspläne mit kurz- und längerfristigen Maßnahmen und Projekten sowie eine Sammlung von Praxisbeispielen im Hinblick auf die Umsetzung der Artikel der Charta. Besonders herauszustellen sind Projekte, die einen Perspektivwechsel der Mitarbeiterschaft zur Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner einleiteten: "Schattentage", simulierter Heimeinzug, Theater- und Fotoaktionen. 

Vorgehen

Das Projekt war auf zwölf Monate angelegt. In den ersten drei Monaten entstand in einem moderierten Prozess im Rahmen des Benchmarkingkreises ein Leitfaden zur Selbstbewertung der Einrichtungen, der die Gliederung der Pflege-Charta mit den acht Artikeln aufnimmt und in Fragen an die Einrichtungen übersetzt. In der zweiten Projektphase führten alle beteiligten Einrichtungen eine extern begleitete Potentialanalyse (Stärken-Schwächen-Analyse) durch. Die Stärkenprofile waren die Basis für die Auswahl von Beispielen guter Praxis der Einrichtungen, die in den Benchmarkingkreis einflossen, um gegenseitig voneinander zu lernen. Die Verbesserungsbereiche wurden in den Einrichtungen thematisch gebündelt, priorisiert und in einrichtungsbezogene Aktionspläne übersetzt. Die Einrichtungen hatten anschließend sechs Monate Zeit, um ausgewählte Verbesserungsmaßnahmen zu bearbeiten und Kurzberichte zu erstellen. Im Rahmen der gemeinsamen Auswertung der Selbstbewertungen entstand eine Sammlung von Praxisbeispielen, die mit Blick auf die Artikel der Charta, in den beteiligten Einrichtungen umgesetzt werden. Zum Abschluss wurden die Berichte zusammengetragen und der Öffentlichkeit im Rahmen einer Transferveranstaltung präsentiert. 

Projektbeteiligte

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und von der Servicestelle Pflege-Charta im Deutschen Zentrum für Altersfragen begleitet. Die Durchführung des Projekts lag bei Konkret Consult Ruhr. Der Projektbeirat setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung (BIVA) e.V., des Verbraucherzentrale Bundesverbands und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Die beteiligten Pflegeeinrichtungen/Träger waren: